MENTOR | Foto © Andreas Endermann
Bildung ist eine der wichtigen Grundvoraussetzungen für den Weg in ein selbstbestimmtes und verantwortungsvolles Leben. Optimale Bildungschancen führen nicht nur zu persönlichem Glück, sondern sie tragen auch entscheidend zum Gelingen einer vielfältigen Gesellschaft bei. Jedes Kind und jeder Jugendliche sollte unabhängig von seiner Herkunft, den familiären sowie materiellen Hintergründen und Talenten das Recht auf eine bestmögliche Förderung haben. Lesen ist ein bedeutender Bestandteil von Bildung. Wer lesen kann, ist in der Lage, sich selbstständig die Bedeutung von Texten anzueignen und sich eine eigene Meinung zu bilden.
Der gemeinnützige Verein MENTOR - Die Leselernhelfer Bundesverband e. V. mit Sitz in Köln, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 6 und 16 Jahren beim Lesenlernen zu begleiten. Im Fokus steht dabei die Entwicklung der Sprach- und Lesekompetenz. Derzeit gibt es deutschlandweit 89 eingetragene Vereine in denen 12.500 ehrenamtliche Mentoren 16.500 Schüler unterstützen. Die Förderung findet in enger Zusammenarbeit mit den Schulen statt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Grund-, Sekundar- und Gesamtschulen. Der erste MENTOR-Verein wurde von dem Ehepaar Otto und Johanna Stender im Jahr 2003 in Hannover, als Antwort auf PISA, gegründet. Die Idee der beiden Buchhändler fand großen Anklang und legte den Grundstein für die heutige bundesweite Bewegung.
Das Besondere bei MENTOR ist, dass ein Lesementor kontinuierlich über einen längeren Zeitraum sein Lesekind begleitet. Durch diese individuelle Eins-zu-Eins-Förderung wird eine persönliche Beziehung aufgebaut, die das Lernen positiv beeinflusst. Einmal wöchentlich schenken die Lesementoren den Schülern Zeit, Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Dadurch gewinnen die Kinder und Jugendlichen nicht nur Freude am Lesen und dem Verstehen von Texten, sondern werden auch motivierter, selbstbewusster, selbstständiger und kreativer. Mit diesem Ansatz geht MENTOR weit über das eigentliche Lesenlernen hinaus.
MENTOR | Foto © Andreas Endermann
Jeder, der selber gerne liest, Geduld mitbringt und gerne die Verantwortung für eine Schülerin oder einen Schüler übernehmen möchte, ist als Mentor geeignet. Pädagogische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Die zukünftigen Mentoren werden auf einer Einführungsveranstaltung mit ihrer Aufgabe vertraut gemacht. Außerdem organisiert der Verein regelmäßig Schulungen und Mentorentreffen, bei denen ein reger Austausch stattfindet. Die Mentoren treffen sich mit ihren Schülern für ca. ein bis zwei Stunden wöchentlich über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr. Lange Wege werden vermieden, indem die Zusammenarbeit möglichst im gleichen Stadtteil organisiert wird.
Seit Mitte März ist es aufgrund der Corona-Krise leider nicht möglich, dass sich die Lesementoren mit ihren Schülern in den Schulen treffen. Doch gerade in den aktuellen Zeiten ist es besonders wichtig, dass leistungsschwache Schülerinnen und Schüler nicht vergessen werden. Zum Glück sind die Mitglieder bei MENTOR erfinderisch und haben kreative Lösungen gefunden: Einige Mentoren mailen ihren Lesekindern Lesevorschläge, die sie danach gemeinsam am Telefon besprechen. Andere schreiben Briefe mit Geschichten, die von den Schülern vollendet werden. Seit der Lockerung fanden auch schon Treffen im Garten mit erforderlichem Abstand statt. Die Digitalisierung wird in Form von Videochats und digitalen Lesespielen sinnvoll eingebunden. Und mancher Nachwuchs ist besonders stolz, wenn er seinem Mentor im Umgang mit der Technik auch etwas beibringen kann.
Wer Kindern und Jugendlichen zu einem besseren Start ins Leben verhelfen möchte, findet weitere Informationen über MENTOR - Die Leselernhelfer, die einzelnen Vereine, Standorte und Möglichkeiten
des Engagements auf der offiziellen Webseite.
Webseite:
www.mentor-bundesverband.de/